Die neun Displays des Handys

Eine ganz besondere Gabe der Katze ist der so genannte Stellreflex. Das ist eine Bezeichnung für einen Muskelreflex, der es insbesondere Tieren ermöglicht, den Körper aus einer ungewöhnlichen Haltung in eine normale Körperstellung zu manövrieren. Katzen sind darin besonders gut, wenn sie fallen. Mit einer Leichtigkeit drehen sie sich und landen in den meisten Fällen sicher auf den Pfoten. Die flexiblen und dehnbaren Gelenke der Katze tun ihr übriges, federn die Wucht des Aufpralls ab und tragen so zum Mythos bei, eine Katze sei unverwüstlich und hätte gar neun (oder sieben?) Leben.

Ganz anders unsere Smartphones. Wie wir schon vom Marmeladenbrot wissen, wird sich unser Smartphone beim Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit dafür entscheiden, dass es mit dem Display aufschlägt und dieses zerbricht. Der Grund dafür liegt in dieser Formel ω=23gL[p1+3p2]sinθ, wie der britische Physik-Professor Robert Matthews nachgewiesen hat. Aufgrund normaler Tisch-/Hüfthöhen und dem Drehimpuls kann ein Smartphone gar nicht anders, als mit dem Glas aufzuschlagen. Wie schön wäre es daher, wenn es sich im Flug wie eine Katze drehen könnte.

Es kann! Einen Stellreflex wie bei Katzen gibt es nämlich auch bei Smartphones. Zumindest hat Apple darauf unter der Nummer US2013/0257582 ein Patent eingereicht. Ein Sensor, ähnlich dem Beschleunigungssensor, soll im Bruchteil einer Sekunde erkennen, ob sich ein iPhone im freien Fall befindet.

Dann wird der Vibrationsmotor, der in einer Ecke des Handys sitzt, so klug an und ausgeschaltet, dass sich das Gerät dreht und auf besser geschützte Teile fällt. Je nach Gerät also auf den Alurahmen oder die unwichtige Rückseite.

Klingt alles super, oder? Nun … das Patent ist schon vom April 2012 und so, wie es aussieht, wurde es nie umgesetzt. Warum? Da kann ich nur vermuten. Entweder funktioniert es schlichtweg gar nicht. Oder es gibt wirtschaftliche Gründe. Nein, nein, ich meine nicht, dass die Entwicklung dieses Mechanismus zu teuer ist. Es gibt andere wirtschaftliche Gründe. Da auf der Erde alle zwei Sekunden ein Display zerbricht und dieses im Fall des Falles für bis zu 350€ repariert wird, wären die Hersteller ja bescheuert. Aus deren Sicht ist lieber ein Smartphone im freien Fall, als der eigene Aktienkurs.

2 Kommentare zu “Die neun Displays des Handys

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