Wie dankbar ich Facebook doch bin. So kurz vor Ende des Jahres 2018, kurz bevor viele in Urlaub gehen und diesen Blog gar nicht mehr lesen, beschert mir das Unternehmen aus Kalifornien noch ein Thema. Und noch dazu ein lustiges Thema. Danke, Facebook.
Aber der Reihe nach. 2018 war DAS Jahr der Datenskandale für Facebook. Mark Zuckerberg saß letztlich sogar vor der amerikanischen Regierung und musste Rede und Antwort stehen. Dass er dabei über 40 Fragen unbeantwortet ließ und später nachreichen wollte, war nur eine Sache, die erheiternd wirkte. Vielleicht gab es Anwälte, die Herrn Zuckerberg dazu geraten haben, wenig Konkretes (Angreifbares) zu sagen – aber das ist (m)eine Vermutung.
Auf netzpolitik.org wurden nun elf große Datenskandale Facebooks aufgelistet. Und das sind nur welche aus dem Jahr 2018. Auf heise.de gar noch mehr. Die größten: 87 Millionen von Cambridge Analytica ausgewertete Profile (März) und der unerlaubte Zugriff auf 50 Millionen Nutzeraccounts durch eine Sicherheitslücke im September. Es tauchen weitere Fälle auf, in denen Facebook Dritten Zugriff auf Daten oder Freundeslisten gab, die niemals hätten Zugriff haben dürfen. Der Dezember dürfte für Mark Zuckerberg aber gänzlich ohne Weihnachtsgefühle bleiben. Gleich drei Skandale tauchen alleine diesen Monat in der Presse auf. Interne E-Mails beweisen, dass Firmen wie AirBnB und Netflix Zugriff auf Daten hatten, auf die sie nicht (mehr) hätten zugreifen dürfen. 6,8 Millionen Nutzer waren dann noch von einer „Sicherheitslücke“ (ich würde es eher Panne nennen) betroffen, über die Apps Zugriff auf nie veröffentlichte Fotos bekamen. Und nun berichtet die New York Times, dass es eine Abmachung mit Firmen wie Microsoft, Amazon, Yahoo, Spotify und Netflix gab, die diesen weitreichenden Zugriff auf Nutzerdaten einräumte. Dabei ging es aber nicht nur um das Auslesen der kompletten Freundesliste. Nein … Facebook erlaubte auch das Mitlesen und Auswerten (eigentlich) privater Nachrichten. Der Datenaustausch habe – so das Unternehmen gegenüber der New York Times – übrigens Vorteile für die Nutzer.
Zu allem Übel für Facebook hat nun der Washingtoner Generalstaatsanwalt das Soziale Netzwerk auch noch wegen Datenmissbrauchs verklagt. Spätestens jetzt wäre wirklich jedem das Lachen vergangen. Nicht so Mark Zuckerbergs Facebook! Mit einer Prise Humor schreiben sie in einer Stellungnahme, dass noch viel Arbeit notwendig sei, um das Vertrauen der Nutzer zurück zu gewinnen. Zurück! Die schreiben ernsthaft „Vertrauen zurück gewinnen“. Hihi. Als ob es jemals dort war. Grandioser Witz! Danke, Facebook, habe herzlich lachen müssen.
Es kann nur besser werden. Guten Rutsch!