Letztens unterhielt ich mich mit jemandem über Google und andere Datenkraken und darüber, welche Informationen diese Firmen über uns haben. Es ist ja nichts Neues, dass die sehr genau wissen, wer da gerade an welchem Rechner sitzt und welche Webseiten aufruft. Zum einen sind da so einfache Dinge wie Cookies. Die sind eigentlich fast das Ungefährlichste beim Surfen. Da teilt der Browser der aufgerufenen Webseite nur mit, dass hier der gleiche Rechner kommt, der schon mal da war. Damit kann eine Airline vermuten, dass wir vielleicht doch noch keinen Flug nach Lissabon gefunden haben und uns gleich mal passende Angebote auf der Startseite anbieten. Durch eine gutgemeinte EU-Richtlinie müssen – nein – dürfen wir daher seit einiger Zeit sogar entscheiden, ob die Webseite nur für den Betrieb notwendige Cookies setzen und auswerten darf oder eben auch solche, die das Usererlebnis besser machen – sprich: Marketing-Cookies.
Sehr viel bequemer und umfangreicher als mit Cookies sammelt Google meine Daten, wenn ich eingeloggt bin. Sprich: wenn ich mit meinem Google Account verbunden bin und dann etwas in die Suchleiste tippe oder einfach eine beliebige Webseite aufrufe. Und natürlich wissen sie dann ja auch, wer ich bin. Am Anfang des Internets musste man ja wenigstens einmal „nach sich selbst“ googeln. Hach, war das schön.
Wenn ich mich im Internet bewege, weiß Google also, dass ich im Sommer wieder auf einen Campingplatz in Südfrankreich fahren möchte (sofort Werbung für Schlafsäcke einblenden!) und an Fußpilz leide (sofort Werbung für eine Online-Apotheke einblenden!). Und machen wir uns nichts vor: Sie wissen auch, dass ich 2018 schon einmal Fußpilz hatte. Und welches Parteiprogramm ich 2011 mehrfach aufgerufen habe. Auch, dass ich 2007 Charlize Theron superheiß fand … und noch viel mehr in der Richtung wissen sie natürlich auch. Genauso wie über SIE! Und eigentlich ALLE, die im Internet unterwegs sind.
Doch zurück zu dem Gespräch, das ich mit dem Mann geführt habe. Er hatte eine sehr spannende These: Spätestens der übernächste Bundeskanzler. Ebenso der übernächste Papst. Und der übernächste US-Präsident. Ganz egal, ob männlich oder weiblich. Sie alle sind heute so jung, dass sie mit dem Internet und Google aufgewachsen sind. Google weiß, was für schmuddelige Internet-Seiten der zukünftige Papst mit sechzehn Jahren aufgerufen hat, als er noch ein normaler Jugendlicher war und kein Keuschheitsgelübde abgelegt hatte. Steht er auf Frauen? Schaute er hin und wieder Gewaltpornos? Welche Krankheit hat er – außer Fußpilz – noch so? Und ist er wirklich nicht politisch? Hat er Mitschüler gemobbt? Ist er durch irgendwas erpressbar? Über alle mächtigen Männer und Frauen dieser Welt wird (mindestens) eine Firma all das wissen. Bald schon.
Einseitiges klischeehaftes Bashing : don‘t Like
Sorry, sonst gefallen mir Deine Beiträge besser, weil differenzierter und auch pointierter. Beste Grüße
Bernd
Wer heutzutage noch Google als Suchmaschine nutzt, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen. Es ist zwar trotzdem nicht sicher, wer welche Daten sammelt, aber vermutlich immer noch sicherer, als die Datenkrake direkt zu füttern. Genau das selbe gilt für soziale Medien wir Fbook und Co..
Ich selbst nutze seit vielen Jahren als Suchmaschine nur noch DuckDuckGo und finde meistens auch alles was ich suche.
Da ist es doch gut, wenn man über einen Ordner voll multipler Persönlichkeiten verfügt, die man bei Bedarf (= zwingende Erfordernis eines mehr oder minder sinnvollen Accounts) hervorzaubern kann.
Solange es nichts Rechtsverbindliches betrifft … 😇
Schön, es wird diskutiert! Ein Bashing vermag ich nicht zu erkennen. Google steht hier stellvertretend für viele ( „… und andere Datenkraken …“ // „… (mindestens) eine Firma …). Wenn, dann geht eine leise Kritik eher an uns User (inkl. mir). Ich persönlich habe mir nämlich fast nur Gedanken darüber gemacht, was die JETZT über mich WISSEN. Und eben noch nicht, was die JETZT über jemand ERFAHREN, der SPÄTER eine „wichtige Rolle“ einnimmt. DAS sollte das Thema sein.
Schon mal von der Fa. Acxiom gehört?
Die behaupten ca. 7.000 Eigenschaften 1,3 Millionen Menschen zuordnen zu können.
Da sind auch Gesundheitsdaten, Einkaufverhalten, Einkommen und vieles mehr enthalten.
Da ist es egal, welche Suchmaschine oder Browser oder Betriebssystem ich verwende.
Die kaufen alle Daten über User auf, egal woher.