Die Fernbedienung meines Smart TV hat sage und schreibe 48 Tasten und manchmal muss ich suchen, wo der Knopf ist, den ich jetzt gerade drücken will. Deutlich übersichtlicher ist da die Remote Control von Amazons Fire-TV Stick. Die hat nur sieben Tasten plus vier in einem „Ring“ angeordnete Pfeiltasten für Oben, Unten, Links und Rechts. Das macht in der Summe elf Buttons, also weniger als ein Viertel der Druckknöpfe zum Steuern meines Fernsehers.
Vor ein paar Tagen, hat mich das kleine Ding dann aber überrascht. Es machte etwas, was der große Bruder noch nie gemacht hat. Ich konnte für eine Minute nicht mehr umschalten. Und zwar deshalb, weil Amazon ein Update auf meine Fernbedienung aufgespielte. Ein UPDATE … für meine FERNBEDIENUNG ????
Bitte, was soll man denn da updaten? Da sind ein paar Tasten drauf, die ein Signal schicken, wenn man sie drückt, fertig.
1950 wurde mit der Flash-Matic, der erste kabellose Fernsehdrücker in den Handel gebracht. Damit konnte man die Glotze zwar nur an- oder ausschalten, aber das ist egal für das, was ich meine. Die Flash-Matic wurde wie Milliarden ihr folgende Fernbedienungen aus schlichten elektronischen Bauteilen gefertigt. Aus Widerständen, Infrarot-Emittern und Kondensatoren. Zum Umschalten ist nämlich keine Software notwendig. Und das ist gut so.
Denn: Software hat Fehler … immer. Also muss man sie updaten können. Man braucht daher ein Patch-Management, um Fehler zu beheben. Das Gerät benötigt eine mehr oder weniger offene Schnittstelle. Diese muss gegen unbefugten Zugriff geschützt werden, damit niemand durch umprogrammieren aus einer elektrischen Zahnbürste ein Mordinstrument machen kann. Und letztlich muss man wissen, wer überhaupt so ein fehlerhaftes Gerät hat und wie man es erreicht.
Geräte mit Software sind aus Security-Sicht problematisch. Das ist so. Dumm nur, dass immer mehr Geräte mit Software ausgestattet werden. Insbesondere beim aufstrebenden Internet-der-Dinge, das einfach alles miteinander koppeln und untereinander kommunizieren lassen möchte. Nicht nur Smartphones und Computer. Ich rede von Kühlschränken, Lichtschaltern, Heizungen, Türen, Rollläden, Glühbirnen, Kleidung, Waschmaschinen, Stiften, Briefkästen, Lautsprechern, Zahnbürsten, Seifenspendern, Schraubenziehern, Radios, Türklinken, Klorollenhaltern, Rauchmeldern, Gartenschläuchen … eigentlich rede ich von Allem. All das müssen Sie irgendwann mit einer neuen, aktualisierten oder fehlerbereinigten Software-Version bespielen. Updaten. Irgendwann könnte es sogar Updates für Updates geben.
Ich befürchte jedoch, dass schon bei der Entwicklung all dieser Haushalts-Geräte die Security kaum eine Rolle spielt und lieber Nachfolgemodelle entwickelt werden. Für die meisten wird es daher keine Updates geben. Aber stellen Sie sich nur mal vor, Sie müssten diese Geräte tatsächlich alle aktualisieren. Wann soll man das denn machen? Ich habe es bis jetzt ja noch nicht einmal geschafft, alle Uhren in der Wohnung auf Sommerzeit zu stellen. *
* und ich meine die Umstellung vom 25.März 2012
Bildnachweis: (c) Tobias Schrödel
Ich habe es bis jetzt ja noch nicht einmal geschafft, alle Uhren in der Wohnung auf Sommerzeit gestellt. * -> alle Uhren … auf Sommerzeit umzustellen. *
… sonst stimme ich Ihnen vollinhaltlich zu
lg aus Wien
Danke, Typo ist korrigiert!
Guten Morgen,
vielleicht ist es auch nur eine Erleicherung für Aufgaben? Die Fernbedienung weiß wann Sie vor dem Gerät sitzen, aus dem Klang der Atmung kann die Richtung geortet werden, im günstigsten Fall wird erkannt, dass das Getränkeglas leer ist und Nachschub aus dem Kühlschrank unterwegs ist. Bestenfalls haben Sie dann ein weiteres gekühltes Getränk einige Minuten später vor sich.
Hat man böses im Sinn, bringt das Getränk rückläufige Körperfunktionen mit sich, die Beseitigung wird von der Klorolle angestossen und der Kühlschrank bestellt für den nach BigData wahrscheinlichsten Nachmieter den neuen Kühlschrankinhalt nach. Was war es doch schön, als meine Freundin noch anrufbar war und keine IP Adresse namens V6 (welch interessante Ablürzung) mir sagte wie unsere Freizeit aussehen wird.
Frohe neue Welt :-)
Unser neuer Kühlschrank ist mir auch nicht mehr geheuer. Er piepst mich an, wenn ich zu langsam die Sachen ein- oder auspacke. Aber vielleicht erkennt er ja auch die Lebensmittel mit einem zu hohen Fettgehalt?!
Mit unseren Funkuhren kann ich viel entspannter umgehen, weil sie einfach nichts mehr anzeigen, seitdem ich den monatlichen Batteriewechsel eingestellt habe. ;-)
Uli Bauer schreibt via Facebook: Letztens ist doch tatsächlich einer vorbeigekommen und hat einen Update der Software für den höhenverstellbaren Schreibtisch eingespielt