Bei mir sind es vier. Obwohl es ja streng genommen null sein sollten. Aber das ist lebensfremd, finde ich. Und vielleicht auch gar nicht richtig. Wie viele sind es denn bei Ihnen? Wie viele Menschen kennen Ihr Passwort? Bzw. die Methodik, mit der Sie all Ihre Passwörter bauen? Name des Haustieres und das aktuelle Jahr? Bello2025?
Immer häufiger wird dazu geraten, dass man zumindest seine privat genutzten Zugangsdaten für das Mailpostfach, zum Online-Banking und für Abos jeglicher Art aufschreibt und irgendwo in der Wohnung geschützt und in einem Umschlag hinterlegt. Das mache ich auch. Schließlich kann uns heute noch ein Unfall passieren und die Angehörigen stehen dann vor einem ernsten Problem. Ansonsten gilt: Passwörter gibt man nicht weiter, sie sind geheim zu halten, werden nicht geteilt und sollten ab und zu auch geändert werden!
Wie das Magazin t3n berichtet, hat ein YouTuber nun mal herumexperimentiert, was passiert, wenn man genau das Gegenteil macht. Beluga, wie der Social Media Star sich nennt, hat schon mehrere spannende Experimente durchgeführt. Eine Video-Konferenz mit 851.309 Menschen zum Beispiel. Oder: was passiert, wenn man fast eine Million Menschen bittet, gleichzeitig über die Cloud an einer Präsentation zu arbeiten.
Und nun hat er sein Passwort geteilt. Nicht mit einer Person. Auch nicht mit vieren. Nicht mit zwanzig. Nein, Beluga hat sein Netflix-Passwort an 841.709 Menschen gegeben.
Nun muss man wissen, dass Netflix es gar nicht gerne mag, wenn man seinen Zugang teilt und so Leute Serien und Filme schauen können, die nicht bezahlt haben. Doch als sich immer mehr Menschen auf der ganzen Welt mit dem bekannten Passwort in den Netflix-Account von Beluga einwählten, passierte zunächst …. nichts.
Braden Boyko, wie der YouTuber laut t3n heißt, konnte zumindest einige Zeit weiterschauen, während in seinem Mailkonto scheinbar im Sekundentakt hunderte Mails von Netflix ankamen mit dem Betreff: »Ein neues Gerät nutzt deinen Account«. Es wurden neue User hinzugefügt, die wiederum eigene Playlisten generierten. Zudem erweiterte sich die Liste »Weiterschauen« mit immer neuen Serien und Filmen, die von den 841.709 eingeladenen Personen vermutlich angefangen, aber nicht zu Ende geschaut wurden.
Und irgendwann kam es dann, wie es kommen musste. Einige Zeit später war es mit dem Serien schauen auf dem mehr oder weniger öffentlichen Netflix Account vorbei. Die Fehlermeldung »Zu viele Leute nutzen gerade deinen Account« erschien. Nicht nur einmal. Und auch nicht nur in einer Sprache. Sie erschien auf Englisch, Französisch, Deutsch, Arabisch, Hindu, Kyrillisch, Chinesisch, Japanisch und vermutlich noch dutzenden anderen Sprachen aus den Ländern von Belugas 841.709 Followern.
Eigentlich hätte ich erwartet, dass Netflix den Account nun sperrt, aber das ist nicht passiert. Netflix hat lediglich mehrfach auf ein kostenpflichtiges Upgrade hingewiesen. Dem Spuk ein Ende bereitet hat jemand aus der Menge der Follower von Beluga. Er oder sie hat das gemacht, was man mit seinem Passwort machen sollte: es ab und zu ändern … und für sich behalten. Und als diese Person ein neues, geheimes Kennwort gesetzt hatte, waren alle anderen ausgesperrt. Und irgendwo auf dieser Welt schaut jetzt gerade eine Person auf Kosten von Braden Boyko Netflix, während der (und 841.708 seiner 841.709 Follower) eben nicht mehr Netflix an-, sondern dumm in die Röhre schauen.