Vor bald einem Jahr, am 18. November 2023, explodierte die Riesenrakete »Starship« des Unternehmens SpaceX, das dem umtriebigen Milliardär Elon Musk gehört. Ziel war, dass Teile der Rakete im Golf von Mexiko landen sollten. Beim Abtrennen der unteren Raketenstufe ging aber etwas schief.
Mit rund 120 Metern ist »Starship« länger als die Freiheitsstatue hoch. Irgendwann sollen damit einmal über 100 Passagiere transportiert werden. Vermutlich zum Mars. Da will Elon Musk ja unbedingt hin. Er sagte sogar einmal, dass er gerne auf dem Mars sterben würde – nur halt nicht beim Aufprall. Na ja. Jedem das Seine. Noch wird getestet, wie die 33 Raptor-Motoren den »Super Heavy« genannten Booster von »Starship« zuverlässig und ohne Explosion antreiben können. Eine Fehlfunktion in einem dieser Motoren genügte nämlich und so knallte es in rund 70 Kilometern Höhe und bei 5.500 km/h Geschwindigkeit im November letzten Jahres gewaltig.
Und zwar so gewaltig, dass die Rakete eines der größten jemals gemessenen Löcher in einen Teil der Erdatmosphäre sprengte. Das Loch in der Ionosphäre genannten Schicht breitete sich über mehrere tausend Kilometer aus und hielt sich fast eine Stunde, wie Yury Yasyukevich, ein Atmosphärenphysiker am Institut für Sonnen-Erde-Physik in Irkutsk, in einer Studie festhielt.
Die Ionosphäre erstreckt sich in einer Höhe zwischen 50 und 1.000 Kilometern über dem Meeresspiegel. Ein Großteil der Luftmoleküle dort ist neutral. Einem kleinen Teil kann die Sonnenstrahlung aber Elektronen entreißen und sie so zu positiv oder negativ geladenen Teilchen machen. Das ist für diese Geschichte wichtig, denn das Verhältnis der positiven, negativen und neutralen Teilchen da oben beeinflusst die Geschwindigkeit von Radiowellen, die durch diese Schicht hindurch müssen. Unter anderem auch die Signale der GPS-Satelliten, deren exakt gemessenen Laufzeiten für die Berechnung der exakten Position eines Autos oder Handys genutzt werden.
Die Explosion des Starship-Boosters erzeugte durch Schockwellen und die chemischen Auswirkungen ein riesiges, praktisch neutrales Loch mit veränderter Dauer, die die Radiowellen der GPS-Satelliten vom All dort hindurch für unsere Autos und Handys benötigen. Kurzum: Die unbeabsichtigte Explosion einer Rakete beeinflusste die Genauigkeit unserer Navis. Eine absichtlich herbeigeführte Explosion da oben (zum Beispiel im Kriegsfall) würde das aber auch machen. Dann könnten GPS-gesteuerte Raketen und Drohnen ihr Ziel verfehlen.
Und da heutzutage kaum einer mehr Landkarten lesen kann (und auch keine mehr im Auto hat), würden dann zudem viele Menschen hilflos auf der Autobahn verdursten. Oder sie warten (wenn diese sich mal durchgesetzt haben) in den dann gestrandeten, autonom fahrenden Autos oder Taxis auf Hilfe. Vermutlich vergeblich, weil sie nicht einmal melden könnten, wo sie eigentlich sind, so ohne GPS.
Bildnachweis: Foto von Bill Jelen auf Unsplash
Wissen die „Leute“ eigentlich was sie da machen? Mehr fällt mir beim besten Willen dazu nicht ein. Aber die Erde wird es schon richten.