Für etwas mehr Porto kann man sicherstellen, dass der Empfänger eines Briefes nicht behaupten kann, diesen nie bekommen zu haben. Man muss den Brief nur per Einschreiben schicken. Bei Email gibt es etwas sehr Ähnliches. Es gibt einerseits den DSN (Delivery Status Notification) genannten Service, der vergleichbar mit dem Einwurf-Einschreiben ist. Hier bestätigt der Postbote, dass er den Brief in den Briefkasten gesteckt hat.
DSN und MDN
Bei einer Email wird Ihnen also zugesichert, dass die Übermittlung geklappt hat und die Mail anstandslos entgegengenommen wurde. Damit können Sie zumindest schon mal sicher sein, dass die Email-Domain (z.B. @gmx.de) überhaupt existiert. Nach wenigen Minuten können Sie dann auch weitgehend* sicher davon ausgehen, dass es das Postfach des Empfängers gibt und Ihre Mail nun dort vorliegt. Wäre das nämlich nicht der Fall, würden Sie eine Fehlermeldung erhalten (Empfänger unbekannt oder Postfach voll).
Neben der DSN gibt es andererseits noch die MDN (Message Disposition Notification), den Einschreiben-Rückschein. Wenn Sie diese „Lesebestätigung“ anfordern, dann teilt Ihnen der Mailserver des Empfängers mit, ob und wann Ihre Mail vom Empfänger gelesen wurde – oder ob dieser die Nachricht ungelesen gelöscht hat. Allerdings müssen Mailserver DSN- und MDN-Anfragen nicht beantworten, sie können diese auch ignorieren. Insbesondere die MDN schalten viele User ab – dann geht der Einschreiben-Rückschein nie zurück.
Trick 17 mit den kleinen Bildern
Aber: Eine normale Email ist in aller Regel nichts Anderes als eine „verschickte Webseite“. Um hübsche Emails mit Fettdruck, diversen Schriftarten und Bildern darstellen zu können, werden diese in HTML codiert. Das ist die Sprache, in der all die bunten Webseiten des Internets gestaltet sind.
Insbesondere in HTML-Werbe-Emails werden aber gerne winzige 1×1-Pixel große „Bilder“ eingebettet. Diese „Bilder“ sind meist auch noch in der Hintergrundfarbe der Mail gehalten und daher vollkommen unsichtbar. Diese „Grafiken“ müssen auch nicht als Attachment mit der Mail mitgeschickt werden, sie können beim Lesen auch von einem externen Server nachgeladen werden. Dann weiß der Serverbetreiber (=Absender) auch, wann dieser Abruf erfolgt.
Das ist genau der Moment, in dem Sie die Mail geöffnet und gelesen haben. Das ist ein bisschen so, wie wenn der Postbote nach dem Einwurf eines Briefes mit dem Feldstecher hinterm Busch sitzt und Sie beobachtet, wann Sie einen Brief lesen – und dann den Rückschein ausfüllt.
* es gibt auch sog. „catch-all“ Postfächer. Hier kommt alles rein, was vor dem @-Zeichen unbekannt ist, bzw. für das es kein eigenes Postfach gibt. Das können also Schreibfehler sein (scroedel@meinefirma.de) oder eben auch unsinnige Mailempfänger (wie jafsdkjnhd@meinefirma.de).
Bildnachweis: Postbote – Ljupco Smokovski // Mann mit Feldstecher – Olaf Wandruschka
Hallo Tobi,
dann führe den Gedanken auch zu Ende. Denn auch diese 1×1-Pixel müssen nicht zwingend geladen werden. Mein Thunderbird meldet z.Z. bei diesem Blog: „Um Ihre Privatsphäre zu schützen, hat Thunderbird das Nachladen externer Inhalte blockiert.“
Outlook in den neueren Versionen (ab 2010?) kann das auch.
Gruß
Klaus