Herzblut

Der Duden ist schuld, dass das Internet jetzt unsicher ist. Ein simpler Fehler – Heartbleed genannt – hat dazu geführt, dass nun alle Verschlüsselungen zu knacken sind. Und Schuld hat der Duden. Experten stufen den Heartbleed-Fehler auf einer Skala von 1 bis 10 als glatte 11 ein. Der einzig Schuldige: Der Duden. Und Sie müssen jetzt alle Passwörter ändern. Wegen Heartbleed. Einem Fehler, den der Duden zu verantworten hat. Zugegeben, eigentlich kann das von Konrad Duden ins Leben gerufene Nachschlagewerk gar nichts dafür, und mit dem Herzen des Internets hat es auch herzlich wenig zu tun. Aber mit dem 1880 weiterlesen

Der Trick mit den Farben

Fußballschiedsrichter haben die gelbe Karte in der Brusttasche und die rote am Gesäß. Das ganze hat Tradition seit es schwarz-weiß Fernsehen gibt, denn mangels Farbe erkannte der Zuschauer nicht, welche Karte der Schiri zog*. Griff dieser bei einem Foul daher nach der sprichwörtlichen Arschkarte, war klar: da fliegt jetzt einer vom Platz. Heute wären die unterschiedlichen Taschen nicht mehr notwendig, denn aktuelle TV-Geräte haben nicht nur Farbe, sie können sich sogar ins Internet verbinden und heißen deshalb Smart-TV. Diese Dinger sind eigentlich Computer, mit großem Bildschirm und kleiner Tastatur (auch Fernbedienung genannt). Für moderne Smart-TV-Geräte gibt es Apps, kleine Programme weiterlesen

Fittneswahn

Als ich letztens eine Email von Google Earth erhielt, in der man mich bat, doch bitte aus dem Bild zu gehen, war mir klar, dass es Zeit ist für eine Diät. Zum Glück boomen gerade Fitness Apps, die mir dabei helfen können, ein paar Kilos zu verlieren. Es gibt Smartphone-Apps, die mir Joggingpfade vorgeben und tracken, Apps mit Muskelübungen für Bi-, Tri- und Quadrizeps sowie Apps, die mich unterstützen, Kalorien zu zählen. Dazu finden sich dann noch diverse Helferlein wie Armbänder die meine Pulsfrequenz samt Blutdruck messen und sogar Turnschuhe, die die Anzahl meiner Schritte per Bluetooth an mein Smartphone weiterlesen

Wenn das Internet abgeschaltet wird

Das Internet heißt bei den Inuit „Ikiaqqijjuti“. Das klingt ein wenig wie der Vulkan, der uns vor ein paar Jahren seine Aschewolken um die Ohren spie und hunderte von Flugzeugen am Fliegen hinderte. In Wirklichkeit steht es für „Ein Schamane reist durch eine andere Dimension der physischen Welt“. Was für eine schöne Metapher. Eben jenes Ikiaqqijjuti möchte der türkische Ministerpräsident nun in Teilen abschalten, mit twitter und YouTube hat er seine Internetsperre schon mal begonnen. Da es aber keinen Schalter gibt, mit dem man das WWW oder einzelne Web-Dienste abschalten kann, bleibt dem demokratisch gewählten Politiker nichts anderes übrig, als weiterlesen

Los, schneller!

Unser Leben wird immer schneller. Stuttgart-21 wird uns 26 Minuten früher nach München bringen. Gymnasiasten werden heute schon wegen G8 ein Jahr früher auf die Uni geschickt und wer heute mal bei Aldi bezahlt hat, kommt bei dem Hochgeschwindigkeits-Scanner mit dem Reinschaufeln der Waren in die Tüten gar nicht mehr nach. Diese Gier nach Geschwindigkeit erreicht uns dank Smartphones nun auch beim Lesen. SpeedReading heißt das Zauberwort – Schnelllesen. Früher wurde das Buch im Urlaub noch zur Entspannung oder am Abend zum Einschlafen genutzt. Die ruhigen Zeiten des Lesens sind jedoch vorbei. Neueste Smartphone-Apps setzen auf die Fähigkeit des Gehirns, weiterlesen

Namen sind Schall und Rauch

„Aus Raider wird Twix, sonst ändert sich nix.“ Können Sie sich noch erinnern? 1991 war das, als der Karamelkeks mit Schokolade seinen Namen änderte. So verschwand mit Raider ein Begriff, der mich jahrelang begleitete. Dieser Trend zieht sich irgendwie durch alle Teile des Konsums. Aus Premiere wurde Sky, aus DSF Sport1 und aus Somat wurde Finish. Heute telefoniert auch kein Mensch mehr mit Telly-D1, Viag Interkom oder Mannesmann D2. In Bälde werden aber nicht nur Namen und Begriffe verschwinden. Zukünftig werden das auch die dazugehörigen Geräte tun. Die Forschungsabteilung des Pentagons, DARPA, hat nämlich ein Projekt (VAPR) finanziert, mit dem weiterlesen

Der goldene Schnitt

Ein amerikanisches Forscherteam hat herausgefunden, daß Manager mit optimalen Gesichtsproportionen den Aktienkurs ihres Unternehmens positiver beeinflussen, als das hässliche Firmenlenker tun. Die Forscher analysierten, wie sich der Aktienkurs eines Unternehmens sowohl kurz nach Übernahme eines neuen Chefs, als auch längerfristig entwickelte. Hätte ich selbst Aktien, wüsste ich schon ein paar, die ich mit diesem Wissen schlagartig verkaufen würde. Natürlich spielt hierbei wieder der Computer eine Rolle. Ein Online-Programm namens AnaFace analysiert Gesichter und spuckt dann einen Wert aus. Innerhalb von Sekunden kann so jeder seinen Chef bewerten. Bild hochladen, Augen, Ohren, Nase, Mund und Kinn markieren – fertig. Heraus kommt weiterlesen

Fehlinvestition

Die Lufthansa hat einen Marktwert von rund 9,5 Milliarden Euro. Wer das hinblättern kann, bekommt nach heutigem Stand fast 650 tip-top gewartete Flugzeuge in allen Größen. Dazu gibt es hunderte gut ausgebildete Piloten und noch ein paar tausend bildhübscher Stewardessen sowie einfühlsame Stewards. Facebook hat beim Erwerb von WhatsApp das Doppelte bezahlt, und zwar für 55 Systemadministratoren in fleckigen T-Shirts und eine Handvoll Server. Für diese 19 Milliarden Euro Fehlinvestition bekam Facebook zumindest noch die Daten von 450 Millionen WhatsApp Nutzern dazu – unter anderem meine. Nicht mit mir, habe ich mir gedacht! WhatsApp lässt sich kinderleicht löschen und mit weiterlesen

Live dabei, bei Olympia in Sotschi

Hyperventilierende Körper mit am Mundwinkel festgefrorenem Sabber hecheln beim Biathlon ins Ziel. Junge Menschen mit zu weiten Klamotten knallen beim Slopestyle aus 7m Höhe auf Rails genannte Eisenrohre und magersüchtige Skispringer versuchen nach 103m nicht mit dem Gesicht zu bremsen. Ich liebe Olympische Winterspiele! Gestern gingen sie in Sotschi mit einer fulminanten Abschlussfeier zu Ende. Haben Sie die Eröffnungsfeier gesehen? Toll! Fast perfekt war sie. Aber nur fast, denn einer der fünf Olympischen Ringe hat sich nicht entfaltet. Darüber wurde geredet – jedoch nur bei uns. In Russland wurde nämlich kurzerhand die gleiche Sequenz aus der Generalprobe vom Vortag ins weiterlesen

Zufallszahlen

Lotto ist wie Bundestagswahl. Viele Menschen machen Kreuzchen auf Zetteln und am Ende sind die meisten enttäuscht. Wahlsieger wird man, weil der eigene Name neben vielen Kreuzchen steht. Lottomillionär wird man, weil die richtigen Zahlen neben den Kreuzchen stehen. Haben Sie sich schon mal gefragt, warum in Zeiten von Supercomputern die Lottozahlen immer noch mit beschrifteten Tischtennisbällen ermittelt werden? Die Antwort ist ganz einfach: Computer kennen keinen Zufall. Daher können sie auch nicht irgendwelche zufälligen Lottozahlen ermitteln. Ein Computer ist ein Sklave seiner Vorgaben, ein Knecht der Einsen und Nullen. Er wird nur das tun, was der Programmcode vorgibt. Damit weiterlesen