Simplizissimus

Ich könnte diesen Beitrag mit einem alten Witz beginnen, mache das aber nicht. Gemeint ist der Witz von dem Wörterbuch, das nicht „Deutsch-Englisch, Englisch-Deutsch“ sondern „Frau-Mann, Mann-Frau“ übersetzt. Ich glaube, dieser Witz stammt von Mario Barth.

Heute geht es hier auch nicht um Fremdsprachen, es geht – mal wieder um KI, Künstliche Intelligenz. Ist auch irgendwie klar, denn das Thema KI ist gerade voll im Trend und es kommen auch fast täglich neue Tools auf den Markt. Eines dieser neuen Tools möchte ich Ihnen heute vorstellen.

Es ist eine Art Übersetzer. Aber eben nicht einer, damit ich einen Amerikaner oder meine Frau verstehe. Nein, dieses Mal ist es anders. Doch reden wir erst einmal darüber, wie KI überhaupt funktioniert. KI basiert primär auf vielen Daten, die von einem Algorithmus ausgewertet wurden. Dabei werden Muster, also Wiederholungen, gesucht. Bei Texten können das die Positionen von Worten sein oder bestimmte Wortfolgen. Also zum Beispiel, dass „Hallo“ typischerweise am Anfang eines Briefes steht – und dass darauf oft ein Name folgt. Oder dass in Texten über Fußballvereine mit roten Farben öfter das Wort „Meister“ vorkommt – bei denen mit Blau eher „Absteiger“. Will man dann etwas von der KI wissen, dann schaut sie, was in den Lerndaten am häufigsten zur Frage gepasst hat und schlägt das als Antwort vor. Sie versucht also einfach nur, Antworten nach den gleichen Mustern zu bauen, die sie kennt.

Ein Beispiel. Eine KI, die nicht nur die Werke von Shakespeare, sondern auch hunderte Aufsätze von siebenjährigen Grundschülern analysiert hat, kann einen Text entweder im Stile eines Englischen Dichters des 16. Jahrhunderts schreiben – oder eben in den einfachen Worten eines Kindes. Und nun gibt es eben eine KI, die komplizierte Texte in einfache Sprache umwandelt, also quasi Shakespeare in Grundschulniveau übersetzt.

Unter wortliga.de/plain kann man einen komplizierten Text in das Tool kopieren (oder tippen). Zum Beispiel: „Populanten von transparenten Domizilen sollen mit fester Materie keine transzendenten Bewegungen durchführen“ Danach untersucht die KI jedes Wort und prüft zum einen, was es bedeutet und zum anderen, wie ein Grundschüler das geschrieben hätte. Und dann spuckt die künstliche Intelligenz den gleichen Satz in einfachen Worten wieder aus: „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!

Sie sehen, man muss nicht immer mit Fremdwörtern und verschachtelten Sätzen arbeiten. Es geht auch ganz, ganz einfach. Womit sich der Kreis schließt und wir wieder bei Mario Barth wären.

3 Kommentare zu “Simplizissimus

  1. Transzendenz Bewegungen wären eher übernatürliche Bewegungen..

    Wohl eher:

    „Populanten von transparenten Domizilen sollen mit fester Materie keine Translationen forcieren“

    Primum lapidem mittat qui sine peccato est

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