Wissen Sie, wer die Brille erfunden hat? Sehen Sie! Das schauen Sie jetzt dumm aus der Wäsche. Dass Sie das nicht wissen, liegt daran, dass es niemand so richtig weiß. Irgendwann zwischen 1270 und 1290 muss es gewesen sein, schreibt Wikipedia. Aber wer es war, das ist nicht gesichert bekannt.
Über die Jahrhunderte hat sich bei der Brille viel verändert. Von der plumpen Glaskugel zur Schriftvergrößerung hin zu perfekt auf die Sehstärke geschliffenen Linsen. Die Gläser wurden kratzfest, entspiegelt und leichter. Auch die Gestelle wandelten sich und sind heute oft nur wenige Gramm schwer und lassen sich teilweise sogar biegen ohne zu brechen. Vor einigen Jahren kam dann die Gleitsichtbrille. Fortschritt pur. Jedoch … trotz immer besserer Brillen, ein Problem blieb immer: Wenn sich die Sehstärke änderte, mussten mindestens neue Gläser her. Aber damit ist bald Schluss – denn auch Brillen werden jetzt digital!
Schon länger arbeiten verschiedene Forscher an smarten Brillen. Seit 2017 gibt es die ersten größeren Erfolge. So berichtete Professor Carlos Mastrangelo von der University of Utah über eine Brille, die mittels eines Infrarot-Entfernungsmessers auf dem Nasenbügel die Entfernung des gerade anvisierten Objektes messen kann.
Die „Gläser“ bestehen nicht aus Glas oder Kunststoff, sondern aus dickflüssigem, transparentem Glycerin, das in einer Art Folie eingeschlossen ist – ähnlich einem durchsichtigen Kaffeepad. Kleine Motoren drücken dann winzige Stifte auf den Folienrand. Durch den veränderten Druck beult sich die „Linse“ nun etwas mehr oder weniger und schon nach wenigen Millisekunden sieht man scharf. Ein ähnliches Prinzip verfolgt ein Forscherteam aus Stanford, deren Brillen-Prototyp sogar noch mit eingebauten Kameras verfolgen kann, in welche Richtung man gerade schaut.
Für Brillenträger wie mich bleibt es also spannend. Endlich Schluss mit dem nervigen Brille auf, Brille ab. Dafür kommen dann neue Probleme auf einen zu. „Brille? Fielmann!“ war gestern. Bald stellt sich die Frage, ob man lieber die Microsoft-Brille nimmt, die permanent neue Treiber und Updates nachlädt und manchmal grundlos undurchsichtige, blaue Gläser bekommt (dann muss man sie neu booten, indem man Bügel, Nasensteg und linkes Brillenglas gleichzeitig drückt). Oder vielleicht doch besser die sauteure iGlass-Brille von Apple im superschönen, schlichten Design? Blöd nur, dass man selbst für ein Brillenputztuch einen Adapter braucht. Wahrscheinlich gibt es auch noch eine Gamer-Brille von ASUS. Eine mit noch geringeren Ping-Werten beim Fokussieren, mit zwei so richtig fetten Lüftern und roten LEDs am Ohrbügel. Es bleibt also spannend, ich halte die Augen offen!