Schlechte Karten auf der Autobahn

Am Ende der Sommerferien ist es doch immer wieder das gleiche. Es gibt Stau, weil einfach zu viele Autos zur gleichen Zeit auf der gleichen Strecke fahren. Zumindest dachte ich, dass das der Grund ist. Bis jetzt. Wie ich nun selbst erfahren habe, gibt es auch noch einen weiteren Faktor, der zum Stau beitragen kann. Die deutsche Internetbank N26 nämlich.

Das deutsche Startup Wunderkind N26 ist für so manchen Rückstau auf Kroatiens Autobahnausfahrten verantwortlich. Und zwar deshalb, weil sie ein Produkt anbieten, das hip ist und cool. Eine kostenlose Kreditkarte zu einem kostenlosen Konto nämlich. Im Gegensatz zu anderen Anbietern gibt es die Karte sogar zum Anfassen. Optisch 1a und leicht transparent. Sieht wirklich megacool aus.

N26 ist eine Internetbank ohne Filialen und ohne Telefonnummer. Der Kundenservice läuft ausschließlich per Online-Chat. Man WhatsAppt quasi mit der Bank. Und weil Trickbetrüger anfangs zu leicht Konten mit falschem Namen eröffnen konnten, war N26 auch schon im Visier der Bankenaufsicht Bafin.

Ich finde, dass auch der ADAC mal ein Auge auf N26 werfen sollte, nicht nur die Bafin. Denn wenn man auf einer kroatischen Autobahn an die Mautstelle fährt und nicht weiterkommt, dann könnte N26 daran Schuld sein. Denn die N26-Kreditkarte wird beim Bezahlen eingezogen und dann …. passiert nichts. Die Maut wird nicht beglichen. Die Schranke geht nicht auf. Die Karte kommt nicht mehr raus. Und irgendwann fängt hinten einer an zu hupen.

Wer jetzt mit seiner Bank chatten will, hat erneut schlechte Karten. Das dauert zu lange und hilft auch nicht weiter. Ein Drücken des Hilfe-Knopfes der Schranke brachte schließlich Kontakt zur Leitstelle der kroatischen Mautfirma. „Ist das Kreditkarte von N26?“ krächzte es direkt und ohne Umschweife aus dem Lautsprecher. „Äh … Ja, wieso?“ „NIE wieder nutzen an ALLE Automaten von kroatischer Autobahn. Nie wieder!“ Die Ansage ist deutlich.

Aber wo liegt das Problem? Nun … die Prepaid-Karte von N26 ist aus transparentem Kunststoff und somit durchsichtig. Sieht zwar cool aus, aber die Karte wird einfach nicht mehr erkannt, wenn sie mal im Automaten der Mautschranke ist. Das System glaubt, die eben eingeführte Karte hätte sich quasi innendrin in Luft aufgelöst – und weiß dann nicht weiter. Wer hätte das gedacht? Die hippe Prepaid-Kreditkarte von Deutschlands Super-Start-Up ist in Kroatien eine Luftnummer. Optisch jedenfalls.


Nachtrag: Die österreichischen Mautstationen akzeptieren die Karte problemlos. Andere habe ich bis jetzt noch nicht getestet.

Bildnachweis: Ausschnitt engl. N26 Webseite

3 Kommentare zu “Schlechte Karten auf der Autobahn

  1. – Na Ja -.
    Also ich denke das liegt an den nicht EMV konformen Lesegeräten an Kroatischen Autobahnen.
    VISA, MC und alle weiteren open loop schemes bringen nur EMV konforme Karte auf den Markt.
    Im Lesegerät wird mittels Infrarotlicht erkannt ob eine Karte im Slot steckt. Transparente Karten tragen deswegen einen Infrarotblocker im Kunststoffkern.
    Das ist der Grund, weshalb in Österreich eine Karte erkannt wird, aber nicht in Kroatien. Wahrscheinlich wurde dort ein Ultraviolett Strahler eingebaut. Who knows. Definitiv liegt diese Problematik nicht an der Karte.

    • Hmmm … das ist schon die zweite derartige Rückmeldung.
      Anscheinend habe ich hier zu stark auf der Bank herumgeritten und gehofft, jeder erkennt am Ende nach der falschen Fährte den eigentlichen Schuldigen.

      Natürlich ist nicht die Bank schuld, wenn in Kroatien die transparenten Karten nicht gehen, sondern die Automaten an der Mautstelle. Wären die Karten problematisch, dann könnte ja auch niemand mit einer N26 KK irgendwo bezahlen und/oder Geld abheben – und das geht ja problemlos.

      Sollte ’ne erzählte Anekdote werden, ging wohl in die Hose … Sorry, N26, so war es nicht gemeint.

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