Fake News, also erfundene Nachrichten, falsche Fakten oder Fakten, die ohne Zusammenhang etwas anderes suggerieren, sind eine wahre Pest. Donald Trump perfektionierte sie, um Stimmungen zu erzeugen oder in seine Richtung zu verschieben. Natürlich kann man nun damit beginnen, jede Nachricht, jede Überschrift auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Viele lässt sich so schnell aussortieren.
Allerdings gibt es auch Fake News, die wirklich eine erstaunlich lange Zeit gehalten haben. So, wie die Geschichte des Schotten Alan McMasters, dem Erfinder des Toasters, auf die mich der Leser Ernst B. hingewiesen hat. Im Wikipedia-Artikel findet sich die Lebensgeschichte des Erfinders, Details vom Wohnort bis hin zu so absurden Vorkommnissen wie den Tod einer Frau durch einen brennenden Toaster-Prototypen, der so einen der ersten Todesfälle Großbritanniens durch ein Haushaltsgerät darstellte. Da der Toaster ein Gerät ist, dass weltweit praktisch jeder zu Hause hat, wurden dem Erfinder aus dem britischen Empire noch andere Ehren zu Teil. Neben Artikeln im „Daily Mirror“ und in der „Washington Times“ hat jemand McMasters aufgrund seiner Verdienste sogar als Motiv für die 50 Pfund Banknote vorgeschlagen.
Tatsächlich hat es Alan McMasters nie gegeben. Zwei Studenten haben sich ihn ausgedacht und aus Spaß bei Wikipedia einen Artikel über den Toaster-Erfinder erstellt. Als dann die ersten Artikel über McMasters erschienen (die logischerweise alle nur Infos aus Wikipedia hatten) setzen die zwei Spaßvögel diese Zeitungsartikel als Referenz in Wikipedia und beglaubigten so ihre eigenen erfundenen Informationen in einer Art „Zirkelreferenz“. McMasters Geschichte war 9,4 Jahre auf Wikipedia.
Nun sollten wir jedoch nicht annehmen, dass nur das Internet Fakenews verbreitet. Schon zu analogen Zeiten gab es falsche Nachrichten. Im Sommer 1996 veröffentlichte die noch auf Papier gedruckte Zeitung „Weekly World News“ einen geradezu absurden Artikel.
Darin stand zu lesen, dass ein Mann aus Kentucky namens Larry Rutman sich selbst auf Schmerzensgeld verklagte, nachdem ein von ihm geworfener Bumerang zurückkam, ihn getroffen und verletzt hatte. Er gewann den Prozess und daraufhin zahlte ihm seine eigene Versicherung 300.000 $ aus. Geile Geschäftsidee.
Nun ja. „Weekly World News“ war eine Zeitung, die ausschließlich lustige, absurde und vor allen Dingen frei erfundene Geschichten druckte. So eine bisschen wie heute der „Postillon“, nur halt auf Papier. Die Geschichte mit dem Bumerang ist zu 100% Fakenews. Doch nachdem die große „China Morning Post“ die Story geglaubt, selbst abgedruckt und massenhaft verbreitet hat, war die Glaubwürdigkeit hergestellt. Dutzende andere Medien schrieben wiederum ab und so kommt die Geschichte selbst heute noch, nach 27 Jahren, immer wieder in irgendwelchen Medien zurück. Wie ein Bumerang eben.