Schweden will als erstes Land das Bargeld abschaffen. Das ist nur konsequent, weil es vor rund 350 Jahren auch das erste Land war, das Geldscheine eingeführt hat. Bezahlt wird dann nur noch mit der Geldkarte. Die Skandinavier schaffen aber nur die Scheine und Münzen ab, nicht das Geld selbst. Man zahlt nur noch mit Karte … online. Und trotzdem wird die Schwedische Krone nicht zu einer virtuellen Währung, denn es gibt weiterhin für jede Krone einen Gegenwert – in Form von Goldreserven oder sonstigen Werten.
Ganz anders funktioniert hingegen echtes virtuelles Geld – wie Bitcoins. Da gibt es keinen Gegenwert, da existieren nur „Seriennummern“, die in irgendeiner Datenbank gespeichert sind. Es sind also digitale Daten, die kopiert und vervielfältigt werden können. Dummerweise sind digitale Kopien aber soooo gleich, dass man nicht mal unterscheiden kann, was das Original und was die Kopie ist. Wie kann virtuelles Geld dann funktionieren?
Bitcoins bekommt man nicht ausgehändigt. Es wird lediglich gespeichert, welche der verfügbaren Bitcoin-Seriennummern gerade wem gehört. Das ist in etwa so, als wenn es keine Euroscheine gäbe, dafür aber eine ewig lange Liste mit allen Seriennummern aller Geldscheine in der vermerkt ist, wem welcher Schein gehört. Bezahlt man, übergibt man daher nicht irgendeine Banknote (wie auch), sondern lässt in der Liste einfach den Besitzer eines bestimmten Geldscheines umschreiben.
Wie bei der Ummeldung eines Gebrauchtwagens halt: die Zulassungsstelle trägt den neuen Besitzer in eine Datenbank ein, und wer dort in der Liste steht, dem gehört das Auto. Und ein Bitcoin gehört halt dem, der in der „blockchain“ genannten Liste steht. Einen Unterschied gibt es jedoch: die Bitcoin-Liste wird zur Sicherheit nicht nur bei einer „Zulassungstelle“ gespeichert, sondern bei tausenden. Nämlich auf jedem PC von jeder Person, die ein „Wallet“ genanntes Bitcoin-Konto hat. Das ist sicher, praktisch und zukunftsweisend. Bitcoins werden unterschätzt.
Genauso unterschätzt wie Geldautomaten früher. Der erste der Welt wurde 1939 von der City Bank of New York aufgestellt – und wegen mangelnder Akzeptanz nur kurze Zeit später wieder abgebaut. Heute sind Geldautomaten nicht mehr aus unserer Welt wegzudenken. Das gleiche wird mit virtuellem Geld passieren. Wetten!?
Erweiterte Informationen:
Die Anzahl der verfügbaren bitcoins ist festgelegt. Neue Bitcoins werden nur in sehr begrenzter Anzahl durch das computergestützte Lösen mathematisch extrem schwer zu berechnender Aufgaben herausgegeben (das wird „mining“ genannt).
Der aktuelle Wert eines Bitcoins lag im August 2014 ungefähr bei 340-350€. Man kann auch Bruchteile an einem bitcoin „besitzen“ und weitergeben. Dadurch ist es möglich, auch kleine Beträge zu bezahlen.
Jede Transaktion eines (Teils eines) Bitcoins kann von jedem beobachtet werden. Nicht jedoch, welche reale Person hinter der Transaktion steckt. Die bei blockchain.info durchlaufenden Beträge von teilweise mehreren hunderttausend Dollarn pro Minute (ein Klick auf das grüne Symbol wechselt die Währung von BTC auf US$) lässt klar werden, warum die Finanzbehörden und die Polizei starkes Interesse haben, die „Deals“ zu überwachen. Die eingesetzte Verschlüsselung erlaubt einen völlig anonymen Austausch von Bitcoins an jeder Behörde vorbei.
Um Bitcoins aus seinem Wallet zu transferieren (z.B. um etwas zu bezahlen), braucht man ein sicheres Passwort, da die Legitimation auf einer sicheren Verschlüsselung basiert. Das heißt auch, dass alle Bitcoins unwiederbringlich verloren sind, wenn man sein Passwort vergessen hat. Geht einem der Rechner kaputt, ist das hingegen kein Problem, wenn man die kryptografisch wichtigen Dateien (z.B. den privaten Schlüssel) gesichert hat (auf einer externen Festplatte/Cloud/Backup-System). Die „Liste der Besitzrechte“ an einem Bitcoin haben hunderttausende anderer Menschen gespeichert und kann jederzeit nachgeladen werden.
Es gibt Tauschbörsen, bei denen man echtes Geld in Bitcoins und Bitcoins in echtes Geld umtauschen kann. Ein deutscher Broker ist bitcoin.de ,der große internationale „Dino“ unter den Wechselstuben MT.GOX hat im Februar in Tokyo Insolvenz angemeldet, was das Vertrauen in Bitcoins nicht gerade verbessert hat.
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