Aus Spaß wurde Ernst, Ernst ist heute vier Jahre alt. Ein uralter Kalauer, den der Amerikaner Stephen Tartaro wahrscheinlich gar nicht kennt. Trotzdem kann er ein Lied davon singen, was gemeint ist, wenn aus Spaß zwar nicht ein Ernst, aber Ernst wird.
Weil man in den USA ein Wunschkennzeichen mit mehr oder weniger frei wählbarem Text bestellen kann, hat der IT-Spezialist Ende 2016 aus Spaß ein Nummernschild bestellt, das so heißt, wie ein leerer Eintrag in einer Datenbank. Nämlich „NULL“.
Tartaro hat schon damit gerechnet, dass es Probleme geben könnte, wenn in seinem Datensatz beim Kennzeichen das steht, was für Computerprogramme bedeutet: „Dieses Feld hat keinen Eintrag, es ist leer.“ Zumindest berichten einige Webseiten, dass er sehen wollte, was passiert.
Vielleicht hoffte Tartaro, dass die KFZ-Steuer nur an Autobesitzer berechnet wird, deren Kennzeichen einen bestehenden Eintrag in der Datenbank hat, also nicht „NULL“ ist. Tatsächlich passierte aber etwas, womit er nicht gerechnet hat. Tartaro bekam einen Strafzettel, den er auch bezahlte. Nur: Ab diesem Zeitpunkt war sein Name mit Strafzetteln für das Kennzeichen „NULL“ verknüpft. Und urplötzlich wurde aus Spaß Ernst. Bei allen Tickets, zu denen ein Polizist oder die automatische Kennzeichenerkennung wegen Nebel oder sonstigen Gründen kein Kennzeichen ermitteln konnte, stand in dem Feld der Datenbank „kein Eintrag“, als „NULL“. Tartaro erhielt folglich aus den gesamten USA derartige Strafbefehle über insgesamt mehr als 12.000$. Berichten im Web zufolge, standen im August trotz entsprechenden Erklärungsversuchen immer noch ca. 6.000$ an Forderungen im Raum.
Tartaro ist nicht alleine mit Datenbankprobklemen. Dem Südkoreaner Stephen O wurden mehrfach Kreditkarten und Mitgliedschaften verwehrt, weil die Anmeldeseiten seinen Nachnamen als „zu kurz“ ablehnten – bis er sich auf eigene Kosten in Stephen Oh umbenannte. Die Hawaiianerin Janice Keihanaikukauakahihulihe’ekahaunaele hingegen hatte ein völlig anderes Problem. Ihr Name war zu lang, passte nicht in die Datenbank und wurde auf dem Führerschein nur verkürzt dargestellt. Sie setzte letztlich über ein Gerichtsurteil die Verlängerung des Namensfeldes im Regierungscomputer durch.
Tartaro kann froh sein, Tartaro zu heißen und nur das Kennzeichen und nicht den Nachnamen „NULL“ zu haben. Jennifer Null aus Virginia, USA, kriegt seit ihrer Hochzeit mit Mr. Null zwar keine Strafzettel, dafür berichtet sie von immer wiederkehrenden Problemen beim Buchen von Flugtickets oder dem Abrufen ihres Arbeitsplanes. Selbst das fristgerechte Einreichen der Steuererklärung gelang online nicht. Also Augen auf bei der Partnerwahl, und besser keine(n) „Null“ heiraten.
Bildnachweis: (c) Joseph Tartaro
Hallo Tobias, deine Beiträge sind immer sehr kurzweilig zu lesen und erfrischen mir den Tag. Spannend, was es für Kuriositäten in der IT gibt.
Ich frage mich was das für Datenbanksysteme sind, wo NULL == ‚NULL‘ ist?
Wenn man so einen Namen eingbit oder ein Kennzeichen erfasst, wird das ja wolh als String gespeichert (oder varchar in einer DB) und da ist in SQL definitiv ein Unterschied ob man NULL oder ‚NULL‘ hat.
Also einmal undefiniert und einmal ein Wort bestehend aus den vier Zeichen N, U, L und nochtmal L
Ich glaube die echten Nullen saßen da im Systemdesign – oder die Datenverarbeitungssysteme sind aus der Computersteinzeit wo man noch mit diversen Tricks unbedingt ein paar Bytes einsparen wollte…