Die größte Kuh der Welt war lange Zeit Blossom. Die Holstein-Kuh aus Oregon maß stattliche 1,89 Meter Widerristhöhe. Gemessen wird das da, wo der Hals in den Rücken übergeht. Zum über den Kopf streicheln muss man sich also noch höher strecken.
Übertroffen wurde die 2015 verstorbene Milchkuh von einem Rindvieh namens Danniel. Der Ochse war einen Zentimeter größer und sorgte auch sonst für rekordverdächtige Zahlen. Zwischen 35 und 70 kg Mist produzierte das schwarz-weiß gefleckte Riesenrindvieh täglich laut einem Zeitungsbericht.
2018 trat dann Knickers ins Rampenlicht. Der australische Ochse legte noch mal vier Zentimeter drauf. Berühmt wurde Knickers, weil seine gigantische Größe ihn vor dem Schlachter rettete. Auch, wenn Nicht-Vegetariern alleine bei dem Gedanken an Knickers das Wasser im Munde zusammenlaufen dürfte – daraus wurde nichts. Etwa 4.000 Hamburger hätte man aus seinem Fleisch braten können. Hätte … denn Knickers war so groß, dass er nicht zum Schlachter konnte. Oder durfte. Sein Besitzer Geoff Pearson sagte damals der BBC, dass der lokale Schlachthof die Annahme des Tieres aufgrund seiner Größe verweigerte. Er passte einfach nicht hinein und so enthielt die ganze Geschichte auch noch ein Happy End, als Pearson sagte, er »werde ihn einfach dort auf der Weide lassen, er verletzt ja niemanden«.
Knickers war aber nicht nur riesig, Knickers wog auch viel. Schon 2018 brachte er gut 1,4 Tonnen Lebendgewicht auf die Waage. So viel, wie auch ein Golf oder ein kleiner BMW wiegt. Das ist für eine Kuh ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass ein weibliches Hausrind laut Google normalerweise mit 720 kg gerade mal die Hälfte erreicht.
Dass aber selbst das Normalgewicht einer Kuh ausreicht, um Computerprobleme zu bereiten, davon berichtete Ende Mai Urs Hölze, der stellvertretende Infrastruktur-Chef von Google. In einem Rechenzentrum des Suchmaschinen- Riesen gab es über mehrere Tage immer wieder kurze Ausfälle (»Flaps« genannt). Lokalisiert wurde der Fehler schließlich in einer Terabit-Leitung durch Oregon, also in einem Glasfaserkabel, das extrem große Datenmengen übertragen kann. Auffällig war nur, dass die Ausfälle keinerlei Muster folgten.
Die Techniker fuhren schließlich los und sichteten die Leitung, die auf Hochspannungsmasten neben normalen Stromleitungen verlief – und fanden den Fehler. Auf einer Wiese ist die Glasfaserleitung vom Masten gefallen und auf den Boden geplumpst. Das ist an sich kein Problem, die Daten rauschen unten wie oben genauso gut durch die Leitung. Allerdings nicht, wenn unten eine der dort grasenden Kühe mit einem Bein auf der Leitung steht. Die gute Tonne Lebendgewicht einer Kuh verformte die Leitung derart, dass es zu den kurzen Aussetzern kam. Sobald das Rindvieh den Fuß vom Kabel hob, flutschten die Daten wieder problemlos.
Na, wenn das nicht im wahrsten Sinne des Wortes ein kuhrioser Grund für einen Fehler ist!
Bildnachweis:
Kuh Blossom: aus YouTube Video (Screenshot)
Kabel auf Wiese in Oregon: Urs Hölzle auf Twitter am 20.05.2020
Danke an Ernst B. für den Hinweis zu dieser Geschichte.
Ob es die Kuh vielleicht auch irgendwann in den PC-Jargon schafft?
Der Kundenservice dann so: „Verzeihen Sie, aber wir müssen erst den Techniker ‚raus schicken. Ihre Leitung scheint völlig vercowt zu sein.“ oder „Ich weißt nicht mehr weiter – bei ihrem Anschluss ist irgendwie die Kuh drin.“
„Das ist ja kuhmisch, dass der Rechner nicht mehr muhtet.“
Egal, ob die Leitung über oder unter der Erde (lat. terra) verlegt wurde, korrekt wäre Terabit und nicht Terrabit.
Ahhhhh … besten Dank. Na, wenn das kein Freudscher Verschreiber war :-P
Ist korrigiert.