Mr. Roboto

Ganz bewusst habe ich für diesen Beitrag nicht „Mr. Robot“ als Titel gewählt. Ich wollte schließlich keinen Copyright-Streit mit Amazon Video. Aber heute geht es nicht um den Schutz geistigen Eigentums, heute geht es um Roboter. Allerdings auch nicht um so Schweißroboter, wie sie bei Automobilherstellern in den Fabriken stehen. Es geht um uns Roboter. Um Sie und mich. Denn eher früher als später werden auch wir zu wandelnden Maschinen. Passenderweise lautet der Titel dieses Beitrags daher „Mr. Roboto“. Für den Song von Styx dürfte das Copyright nämlich – gefühlt zumindest – bald ausgelaufen sein. Man wird ja nicht jünger. Wer den Song schon seit seiner Veröffentlichung kennt, ist schon ein älteres Semester. Und je älter man wird, desto mehr Ersatzteile braucht man. Und diese Ersatzteile haben es neuerdings in sich. Wo früher die Plomben in den Zähnen noch aus Amalgam bestanden, mal ein neues Hüftgelenk oder eine neue Außenhülle (wie bei Cher) angesagt war, da wird heute richtig High-Tech verbaut.

Ersatzteile für Menschen sind mittlerweile nämlich immer häufiger „smart“. Sie kommunizieren nach außen, mit dem Nutzer oder dem Smartphone des Arztes. Südkoreanische Forscher haben zum Beispiel eine Kontaktlinse entwickelt, die den Blutzuckerspiegel in der Tränenflüssigkeit messen kann. Für Diabetiker heißt das: nie wieder piksen. Ein kleiner LED Pixel in der Kontaktlinse zeigt an, ob alles in Ordnung ist. Leuchtet er – was man im Auge wahrnimmt – ist alles OK. Geht der Lichtimpuls im Auge aus, braucht der Träger Insulin. Leider funktioniert das ganze noch nicht so gut, weil es wohl bis zu einer Stunde dauert, bis sich der Blutzuckerspiegel auch in der Tränenflüssigkeit wiederspiegelt. Das kann im schlimmsten Fall zu spät sein.

Besser finde ich da den falschen Zahn mit Fernwartung. Es gibt ein Zahnimplantat mit Chip und RFID-Sender. Wer sich den einbauen lässt, genießt eine verlängerte Garantiezeit. Hält man sich ein RFID-fähiges Handy an die Backe, sendet der falsche Zahn sowas wie den pH-Gehalt in seinem Inneren an eine App. Daran kann der Zahnklemptner erkennen, ob die Beissprothese brüchig ist und ersetzt werden muss – bevor sie ganz kaputtgeht und Aua macht.

Womit ich persönlich mich jedoch überhaupt nicht anfreunden kann, ist der Chip in der Nase, der den Geruchssinn unterdrückt. Appetithemmend soll das sein, was zu Gewichtsreduktion führt – man nimmt also ab. Völliger Nonsens. Mir ist es nämlich völlig egal, ob ich den Schweinebraten mit Knödel und Soße hören, riechen oder sehen kann. Solange ich ihn durch Ertasten finde, wird der gegessen.


Bildnachweis: RitaE über Pixabay

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