MacGyver, we have a problem

MacGyver war ein Held meiner Jugend. Die Mischung aus Geheimagent, Abenteurer und Technikfreak fand ich einfach nur geil. In 139 Folgen rettete MacGyver Menschen aus kritischen Situationen und nutzte dafür nur Alltagsgegenstände wie Kugelschreiber oder Schweizer Taschenmesser. Da war ein Säurefass, dessen Leck mit geschmolzener Schokolade verschlossen wurde. Oder ein Fluggerät, das aus dem Motor eines Betonmischers gebastelt wurde. Ganz toll auch die Folge mit der durch eine Schraube verhinderten Kernschmelze.

Gut … manchmal war MacGyver etwas übertrieben. Aber die Idee, mit Tesafilm und Kugelschreiber die Welt zu retten, ist gut. Und sie funktioniert. Sogar im Weltall. Im April 1970 funkte die Besatzung von Apollo 13 „Houston, wir haben ein Problem.“ Nach der Explosion eines Sauerstofftanks waren auch die Leitungen des daneben befindlichen Tanks beschädigt. Es ging nun darum, den Defekt zu beheben und die Astronauten lebend zurück zur Erde zu bringen. Für die Reparatur standen natürlich nur Dinge zur Verfügung, die an Bord vorhanden waren. Mit Schläuchen, Klebebändern, den Deckeln der Handbücher und einer Socke wurde letztlich ein Adapter gebastelt, um einen CO2-Filter aus der nicht mehr benötigten Landekapsel im Kommandomodul zu montieren. Fast wie MacGyver, nur halt in echt.

Über 50 Jahre später, Ende Mai 2020, sind erneut Astronauten von amerikanischem Boden ins All geflogen. Erstmals kam dabei eine private Rakete zum Einsatz, die von Space X gebaut wurde. Das ist eine Firma von Elon Musk, dem Typ, der Tesla gegründet hat. Wenn Sie mal in einem Tesla gesessen haben, dann wissen Sie, dass es da ziemlich aufgeräumt aussieht. Neben dem Lenkrad ist da nur ein Touch-Display, auf dem der Fahrer alles steuert. Und jetzt raten Sie mal, wie es in der Space X Kapsel aussieht! Genau.

Während im Space Shuttle der NASA über 1.200 Schalter und Knöpfe verbaut waren (siehe links), sind es in der Space X Kapsel gerade mal vier Touchscreens (siehe unten). Sonst praktisch nichts. Das mag zwar nett aussehen, bei einem technischen Problem hat aber selbst MacGyver keine Chance. Ist ja nichts da, mit dem man im Fall der Fälle die Sauerstoffzufuhr reparieren könnte.

Allerdings hat die Space X Kapsel genau deshalb auch Platz für sieben Personen. Da aber nur zwei, nämlich Doug Hurley und Bob Behnken, mit Space X zur ISS geflogen sind, waren also noch fünf Plätze frei. Genug Beinfreiheit also und sicher auch Platz für den ein oder anderen Rucksack. Ich gehe jede Wette ein, dass da ein Kugelschreiber drinnen war. Und ein Schweizer Taschenmesser, eine Handvoll Kabelbinder sowie eine Rolle Panzerband. Sicher ist sicher.


Bildnachweis: NASA (und SpaceX)

Ein Kommentar zu “MacGyver, we have a problem

  1. MacGyver fand ich damals auch klasse ;)
    Der Scotty des Reallife, wenn was kaputt ist, fixt er das schnell wieder – und entkommt so allerlei brenzlichen Situationen.
    Da benutzt man dann auch schon mal Revolver als Schraubenschlüssel-Ersatz :D

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