Wenn der Bus kommt …

Nach sechs Jahren und über zwei Millionen Kilometern hat vor kurzem das erste selbstfahrende Google-Auto einen Unfall verursacht. Zwar waren die umgebauten Lexus-Fahrzeuge von Google schon 17 mal in Unfälle verwickelt – Schuld waren sie bis dato jedoch nie, denn meist fuhr ihnen ein echter Mensch hinten drauf.

Langsam und feige

Google-AutoSchon länger beklagten die (Mit-)Fahrer in den autonom cruisenden Google-Fahrzeugen des Suchmaschinen-Giganten, dass es ihnen zu gemächlich zugeht. Die Autos seien zu langsam, weil sie sich strikt an jede Geschwindigkeitsbegren- zung halten.

Und: Es sei sehr zurückhaltend, das Google-Auto, wenn es darum geht, sich bei einer Einfahrt in den fließenden Verkehr einzureihen. Das liegt daran, dass die Software mit Schwellwerten arbeiten muss. Irgendwo ist definiert, dass der Abstand zwischen zwei Fahrzeugen eine gewisse Länge überschreiten muss … nur dann erkennt der Rechner, dass er sein Auto dazwischen sicher eingliedern kann. Sie können sich vorstellen, dass im morgendlichen Berufsverkehr dieser Schwellwert – sprich: Abstand – nie überschritten wird und Autos von Google stundenlang an Einfahrten stehen und warten. Mit Hupkonzert von hinten.

Nun weiß der morgendliche Berufsverkehr-Fahrer aber auch, dass irgendwann doch einer anhält, wenn man ganz langsam Stück für Stück immer wieder ein paar Zentimeter vorfährt und so in die fremde Spur langsam aber sicher hineinragt. Schließlich will niemand einen Kratzer im Lack.

Busfahrer müssen pünktlich sein

Offenbar haben die Google Entwickler dies mittlerweile in der Software umgesetzt und vom Normal-Modus in den Aggressiv-Modus umgeschaltet. Schwellwert verringert, vortasten, der andere wird schon warten. Schließlich ist jedem das eigene Auto samt Lack am nächsten. Dabei hat Google offenbar aber nicht an Busfahrer in San Francisco gedacht. Linienbusfahrern ist der Lack am Dienstfahrzeug herzlich egal, die müssen nur pünktlich sein. Und als ein Google-Auto einem solchen Bus beim Umfahren eines Hindernisses in die Quere kam, bremste keiner. Die Folge: Crash. Google-Auto Schuld.

Zum Glück war der Unfall nicht schlimm, auch wenn Bus und Lexus frontal zusammengestoßen sind. Der Bus fuhr 24 km/h, das Google-Car gerade mal 3 km/h. 3 km/h … hmm, 3 km/h ??? …. im Aggressiv-Modus??? Ich kann verstehen, dass sich die Fahrer beim Normal-Modus beklagt haben. Pünktlich kommt man so nie zu einem Termin. Außer man ist Vorgestern schon losgefahren und es kommt einem kein Bus entgegen.


Hinweis: Dieser Text entstand vor dem tödlichen Unfall eines selbstfahrenden Teslas-Fahrzeugs. Siehe auch hier: http://wp.me/p4zWL3-BY

Bildnachweis: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Google_Driverless_Car

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