Vorstellungskraft

Schon John Lennon besingt in seinem Welthit „Imagine“ die Vorstellungskraft der Menschen. Er feuert uns an, das zu tun: sich schöne Dinge vorstellen. Und genau dafür gibt es jetzt eine App, die uns dabei hilft, dass wir uns Dinge des täglichen Lebens im Umfeld unseres täglichen Lebens vorstellen können. Mit Hilfe von Augmented Reality blendet die Amazon-Kauf-App nun „Tausende Produkte“ direkt in das Live-Kamerabild des Smartphones und dort passend in die abgefilmte Umgebung ein. Gemeint sind Möbel, die der Betrachter in seinem eigenen Wohnzimmer, auf seinem Teppich und vor dem eigenen Wandgemälde begutachten kann. Oder Küchenutensilien und Elektrogeräte, die in die heimische Küche eingeblendet werden. Die bessere Vorstellung davon, wie ein Gerät oder Möbel im trauten Heim wirkt, soll – so Amazon – dafür sorgen, „bessere Kaufentscheidungen zu treffen.“

Amazon setzt mit dieser Technik auf das so genannte ARKit von Apple. Die neue Funktion der Amazon-App funktioniert daher nur mit iPhones und iPads, auf denen mindestens IOS in der Version 11 läuft. ARKit hat Apples Chef Tim Cook letztens als größte Augmented Reality Plattform der Welt bezeichnet. Pro7 bringt diese Woche in „Galileo“ sogar eine ganze Themenwoche dazu. Augmented Reality wird auch die Spielewelt revolutionieren. Pokémon Go war nämlich nur der Anfang. Bald müssen wir uns vor vermeintlich irre gewordenen Menschen in Acht nehmen, die seltsam laufen, plötzlich grundlos hüpfen oder die irgendetwas „ausweichen“. Stellen Sie sich einfach vor, dass auf dem Handydisplay dieser Menschen brennende Fässer auf sie zurollen oder vom Baum vor ihnen eine Axt herunterschwingt – und wir das alles nicht selbst sehen. Cook sieht in Augmented Reality zudem eine „große kommerzielle Chance“

Ich selbst denke auch, dass Augmented Reality erfolgreich ist. Ich kann mir nämlich nie vorstellen, wie ein Möbelstück im Möbelhaus später dann in meiner Bude aussehen wird. Kein Wunder also, dass man sich nun auch schon IKEA-Produkte mit dieser Technik in sein Zuhause projizieren kann – in einigen Ländern zumindest und mit der App Place. Aber … manchmal reicht die pure Vorstellung ganz ohne bildgewaltige Unterstützung durch Augmented Reality. Besonders bei den IKEA Produktnamen. Denn, wer will schon wissen, wie das Etagenbett „Gutvik“ im Kinder(!)zimmer aussieht, wie Papa auf dem Computertisch „Jerker“ englischsprachige Schmuddelvideos ansieht oder die Vase „Kagge“ auf der Hutablage „Lustifik“ wirkt.

Ein Kommentar zu “Vorstellungskraft

  1. … wie das Etagen(b)ett (?) „Gutvik“ …
    Davon abgesehen, mußte ich laut loslachen beim letzten Absatz – vielen Dank dafür :)

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