Horch, was kommt von draußen rein …

… das kann ja nur Amazon sein. Gerade jetzt, vor Weihnachten kommt der Paketdienst immer öfter und bringt immer mehr Pakete nach Hause. Geschenke für die Familie, gute Freunde … oder einfach nur für sich selbst. Online Shopping macht’s möglich – und bequem! Klick, klick, klick – gekauft. Oder Dank Amazons One-Click®-Verfahren sogar: Klick – gekauft. Einziges Problem für Arbeitnehmer: es ist nie jemand da, wenn der Paketbote klingelt (falls er klingelt und nicht wieder nur einen Zettel einwirft, dass man „bedauerlicherweise nicht angetroffen werden konnte!“)

Der Online-Riese Amazon arbeitet an der Lösung dieses Problems, das täglich wohl hunderttausende seiner Kunden ärgert. Denn: Ich bestelle nicht nur nach Preis, sondern auch nach Lieferzeit. Ich will mein Paket daher so schnell wie möglich und keinen zweiten Zustellversuch am nächsten Werktag. Und schon gar keinen Hinweis, dass ich mein Paket ab dem nächsten Werktag irgendwo selbst abholen muss. Amazon will es Paketboten ermöglichen, Ihnen Ihre Pakete zuzustellen, obwohl sie nicht zu Hause sind. Wie das geht? Ganz einfach! Wenn der Zusteller vor der verschlossenen Türe steht und niemand zu Hause ist, dann sperrt er die Türe auf, legt das Paket in die Wohnung und geht wieder.

Falls Sie sich gerade denken: „Moment mal, der Typ, der bei meine Pakete bringt ist keiner, dem ich den Schlüssel zu meiner Wohnung geben will“, dann machen Sie sich unnötig Sorgen. Sie müssen Ihren Schlüssel niemandem geben. Denn: Das macht Amazon für Sie!

Amazon liefert bei SmartLock auch in die WohnungDie ganze Idee funktioniert nämlich nur mit einem onlinefähigen Türschloss, das über das Internet mit Amazon verbunden ist. Steht der Bote mit Ihrem Paket vor verschlossener Türe, könnte Amazon z.B. mittels GPS die Lieferadresse des Pakets mit dem Standort des Zustellers vergleichen und dann über das Internet die Türe öffnen. Das Paket wird in die Wohnung gelegt, der Bote geht wieder.

Dieses Projekt wirft ganz interessante Fragen für die Hausratversicherung auf, denn normalerweise ist mein Wohnzimmer hinterher voller, wenn etwas hineingestellt wird.

Interessant wird es nämlich, wenn der Lieferant nicht nur das Paket bringt, sondern auch noch etwas mitnimmt – meinen Fernseher zum Beispiel. Damit das nicht passiert, hätte ich einen Vorschlag an Amazon: der Lieferant könnte doch als Zusatzservice gleich noch den Müll runter bringen. Dann hat er auch beim Herunterlaufen die Hände voll – und kann meine Wertsachen nicht wegtragen. Für diesen Service würde ich sogar bezahlen.

Nachtrag: Heute Nacht fiel mir noch ein, dass das ganze auch die Branche der Schlüsseldienste revolutionieren wird. Wenn ich mich mal aus Versehen ausgesperrt habe, dann genügt es, bei Amazon eine SameDay Evening Bestellung aufzugeben und auf die Lieferung zu warten. Keine kaputten Schlösser mehr, keine Abzocke hinterhältiger Schlüsseldienste ;-)


Bildnachweis: Smartlock (c ) 2017 Tobias Schrödel

Danke an Ernst Bötsch für den Hinweis!

4 Kommentare zu “Horch, was kommt von draußen rein …

  1. Ein Problem scheint mit zu sein, dass die Paketboten auf Grund von Mindestlohn oder knapp darüber bzw. der schlechten Arbeitsbedingungen häufig wechseln. Früher kam in meiner Straße immer der gleiche Fahrer, der die örtlichen Verhältnisse kannte, nun kommt fast jeden Tag ein anderer. Zudem gibt es mehrere Lieferdienste; Amazon liefert über DHL, Hermes und neuerdings den eigenen Dienst aus. Bessere Bedingungen für die Fahrer würden sicher die Qualität erhöhen.
    In den letzten Monaten bestelle ich meine Bücher immer über eine kleine Buchhandlung in meinem Stadtviertel. Das Abholen ist dort ohne Ausweis, Passwörter oder ähnliche Dinge möglich. Es gibt auch kein Kundenkonto, das gekapert werden kann. Inzwischen kennt man mich dort mit Namen und erfüllt auch Sonderwünsche, wie eine Geschenkverpackung, ohne Aufpreis.
    Auch wenn sich Amazon sehr viel Mühe gibt, irgendwann wird jemand eine Sicherheitslücke finden und sich unautorisiert Zugang zur Wohnung verschaffen.

  2. Das ist doch garnicht schwer.
    Es ist ja nicht so als rennen alle Leute in den Büros großer Internetriesen mit Heiligenschein durch die Gegend.
    Ein Arbeitnehmer der genervt ist oder dem gekündigt wurde und der seine Zeit noch absitzt, oder der schlicht bestochen wurde…
    Wie sind denn die ganzen Datenklaus bei großen Onlineportalen passiert?
    Da braucht nur ein Admin ne CD mitgehen lassen oder nen USB-Stick anstecken etc.
    Der menschliche Faktor ist ebenso gefährlich wie der technische.

  3. Nimm doch das Pearl-Schloss, dann kommst du auch so rein! ;)

    Aber vielleicht wäre das Amazon-Schloss was für den Gartenschuppen, da wäre es nicht ganz so schlimm.

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