Geht doch!

Neues Handy gefällig? Nein? Genau deshalb hat Apple gerade ein kleines Absatzproblem! Zwar ging noch an Weihnachten kein anderes Smartphone öfter über die Ladentheke als das aktuelle iPhone X, allerdings scheint der anfängliche Hype nun zu Ende zu gehen. Angeblich hat Apple auch selbst mit viel mehr verkauften Geräten gerechnet. Weil die prognostizierten Verkaufszahlen aber nicht eingehalten werden können, hat das Unternehmen laut Medienberichten die Zielvorgaben für die Produktion des iPhone X für 2018 deutlich gesenkt.

Wenn man den Grund erfahren möchte, muss man wohl spekulieren, denn Apple hält sich wie immer sehr bedeckt. Eine Investment Banking-Firma hat nun aber etwa 1.500 iPhone Nutzer befragt, die nicht wie sonst üblich – den Lemmingen gleich – bei der Vorstellung gleich das neueste Gerät bestellt haben. Was waren ihre Gründe?

Spitzenreiter bei der Umfrage mit 44% war die Antwort, dass das „alte“ iPhone doch noch wunderbar funktioniere, ein Umstieg also gar nicht notwendig sei. Für ein auf Umsatz gepoltes Unternehmen wie Apple ist das ein Problem. Die Geräte müssen einfach schneller unbrauchbar werden. Nur wie macht man das, wenn man nicht möchte, dass man gleich den Ruf eines Billiggeräteherstellers bekommt?

Ganz einfach … man bläht die Software auf, das Betriebssystem. Dazu packt man immer spektaktulärere und rechenintensive Effekte rein und lässt im „Hintergrund“ Dienste laufen, die erkennen, ob man mit seinem Handy gerade Auto fährt, das Rad benutzt, läuft, schläft, isst, trinkt oder sonst irgendwas macht. Zusätzlich werden permanent Positionsdaten mit Staumeldern abgeglichen und die Kamera aktiviert, um festzustellen, ob der Handynutzer gerade aufs Display schaut oder nicht. Zugegeben, das ist jetzt überspitzt, aber mit all diesen laufenden Diensten kommt nur die aktuelle Gerätegeneration wirklich gut zurecht. Ältere Modelle werden ausgebremst und sind „gefühlt“ einfach langsamer.

Apple leidet also ein bisschen unter dem, was ich das Miele-Syndrom nenne. Wer Waschmaschinen baut, die 30 Jahre halten, braucht sich nicht wundern, dass er jahrelang wenig Neugeräte verkauft. Man kann ja auch nicht so einfach mit jeder neuen Gerätegeneration die Umdrehungen beim Schleudergang in den Altgeräten runterdrehen, um uns das Gefühl zu geben, dass es jetzt Zeit wird, ins Geschäft zu gehen.

AuspuffMercedes hatte da mehr Glück. Die unkaputtbaren alten Diesel mit 800.000 km auf dem Tacho holt für sie jetzt die Politik mit Fahrverboten von der Straße. Davon kann Apple nur träumen, aber ich bin gespannt, wann das erste iPhone mit Auspuff auf den Markt kommt.

 


Bildnachweis: (c) olando via fotolia

8 Kommentare zu “Geht doch!

  1. Der Grund keinen angebissenen Apfel mehr zu kaufen ist ein ganz einfacher. Der Hersteller hat es mit dem Preis übertrieben. Ich kaufe doch kein Smartphone, dass deutlich über 1.000 EURO kostet. Das Preis-/ Leistungsverhältnis stimmt einfach nicht mehr. Und andere Väter haben auch schöne Töchter.

  2. Ich würde gerne mein Android Nexus 6P auch länger verwenden, da es eigentlich noch gut funktioniert. Leider gibt es für mein Gerät ab Herbst 2018 keine Sicherheitsupdates mehr, wo weit ich dies überblicke. Dies scheint mir für viele Geräte ein Endpunkt zu sein.
    Einen eingebauten Verschleiß gibt es schon, den Akku. Dieser ist bei den meisten Geräten fest eingebaut, kann nicht mehr einfach vom Anwender gewechselt werden, wenn dessen Kapazität nachlässt.
    Was mich persönlich auch stört, ist der enorme Preisverfall innerhalb weniger Monate nach Marktstart.

  3. Darum halte ich mich an ältere Modelle…
    Mein Samsung S4 z.B. das ich „auftrage“ von meinem Bruder hat noch einen wechselbaren Akku und ist dank LineageOS immerhin auf Android 7.1 zu bekommen.
    Gar kein Grund diesen Hype mit zu machen, die meisten dieser „Killerfeatures“ brauche ich nicht.
    Immerhin kannich Whatsappen, emails abrufen, surfen, meine Position tracken und sogar telefonieren ;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.